Elektrisches Einrad – Elektromobilität, das ist Fortbewegung 2.0

 

Was zunächst wie ein Gimmick aus einem Science-Fiction-Film wirkt etabliert sich immer mehr auch auf dem deutschen Markt – das elektrische Einrad. Als Fortbewegungsmittel auf weitläufigen Messegeländen oder für den umweltfreundlichen Arbeitsweg, die kleinen selbstbalancierenden Räder sorgen nach dem Segway-Run für einen neuen Hype im Mobilitätsbereich.

 

Auch wenn einschlägige Internetseite dies gern suggerieren: motorisierte Einräder sind keine neue und schon gar keine Erfindung aus China. Ganz im Gegenteil kann das futuristisch wirkende Gefährt eine viel längere Geschichte aufweisen, die mit einem Patent im Jahre 1966 besiegelt wurde.

 

Von der Idee, Personenbeförderung modern zu gestalten

 

Unter dem Namen „Powered unicycle“ wurde seinerzeit seitens Franklin S. Malick in den USA schon frühzeitig ein Recht auf die Erfindung und dessen Eintragung beantragt, die nach ihrer Genehmigung als Patent US3399742 eingetragen wurde. Auch die darauffolgenden Jahre brachten eine Reihe von elektrischen Einrad Varianten hervor, wie das „Motorized unicycle wheel“ mit der Patentnummer US4109741 von Gabriel Charles L. aus dem Jahre 1977 oder das ebenfalls patentierte Modell „Powered monocycle“ von Chittal Nandan R., das seit 1991 im Eintragungsregister unter der Nummer US5314034 geführt wird.

Auch deutsche Wissenschaftler beschäftigen sich seit den 80er Jahren mit der Entwicklung von Verfahren, die eine automatische Stabilisierung bei einrädrigen Fahrzeugen unterstützen sollen. Anschuetz & Co GmbH legten mit ihrem 1988 patentierten System zur Stabilisierung von einachsigen Fahrzeugen den Grundstein, dem schon 1989 das Patent DE19820059A1 von Werner Bernhard folgte, der das „Einrad zur Beförderung einer Last und Verfahren zu dessen Lageregelung“ in seinen Rechten für sich beanspruchte.

Unabhängig ob zum Transport von Lasten oder Personen, die Idee des elektrischen Einrads hat die Wissenschaft schon einige Jahrzehnte beschäftigt. Doch Erfindungen brauchen auch ihre Zeit und so ist es weniger verwunderlich, dass es mehr als 50 Jahre dauerte bis das flexible Transportmittel an Popularität gewinnt und tatsächlich die Straßen unsicher macht.

 

Elektrisches Einrad – jetzt schlägt die Stunde der Mobilität

 

Mit dem klassischen Einrad haben die elektrischen Modelle dabei nicht viel zu tun – sie teilen sich zwar einen Namen, sind in ihrer Bauart und Funktionsweise jedoch vollkommen verschieden. Während die pedalbetriebene Variante mit ihrem Sattel doch sehr einem Fahrrad ohne Vorderrad ähnelt, wird es allgemeinhin auch gern als Sportgerät gehandelt mit dem der eine oder andere Trick möglich ist. Die Variante mit Akku hingegen wird mithilfe eines im Radkasten sitzenden Motors betrieben und auch einen Sitz sucht man bei dem auf Transport ausgerichteten Einrad vergebens – stattdessen befinden sich an beiden Seiten des Rades Fußstützen auf denen der Fahrer „Platz nehmen kann“.

Die Verwandtschaft zum Segway ist allerdings kaum abzustreiten, insbesondere in ihrer Funktionsweise und Steuerung haben die beiden Elektro-Wheels vieles gemein, lassen sie sich doch durch simple Gewichtsverlagerungen nach vorne, hinten oder seitlich lenken, beschleunigen und bremsen – das Fahren mit unterschiedlicher Geschwindigkeit kann man schnell erlernen. Anders aber sieht es mit der Bauweise aus, die beim Einrad deutlich kleiner und leichter ist und so konzipiert wurde, dass auch ein Lenker unnötig wird. Man kann aber durchaus behaupten, dass Segway den Markt des elektrischen Personentransportes geöffnet hat um ihn in den Vereinigten Staaten nur sieben Jahre später im Jahre 2008 an die noch moderneren Einräder übergeben zu können.

Seit spätestens 2015 gelten die elektrischen Einräder als ernst zu nehmendes Transportmittel und haben sich erfolgreich in Ländern wie England, China, Niederlande, Frankreich oder Schweiz durchgesetzt und gehören dort schon zum Alltag.

Mit den Jahren haben die motorisierten Einräder auch den Sprung über den großen Teich geschafft und erobern nach und nach nicht nur längere Strecken sondern auch europäische Märkte. Längst gibt es zahlreiche Unternehmen und Start-Ups, die ihre eigenen Produkte produzieren, vertreiben und sich zeitgleich mit der ständigen Verbesserung der Einräder befassen. Weniger Gewicht, mehr Reichweite, noch mehr Funktion – zukünftig ist man auch in Deutschland komfortabel und umweltfreundlich unterwegs. Raus aus dem Auto, rauf aufs City-Wheel, das ist modernes Fahren 2.0!